„Allein durch Glauben, allein die Schrift…“; Mittwoch, 11. Oktober 2017

Vortrag zur Intellektuellenfeindlichkeit von Luther bis zur Gegenwart

Eine Leistung Luthers wird im Jubiläumsjahr der Reformation immer wieder betont: Luther stellte den Menschen unmittelbar vor Gott und somit auf sich selbst. Keine kirchliche Institution, keine Sakramentenlehre tritt mehr vermittelnd zwischen Mensch und Gott beziehungsweise zwischen den Menschen und sein Heil. Auch wenn bei Luther das Individuum ins Zentrum rückt, bedeutet dies nicht, dass damit auch seine geistige Unabhängigkeit eine besondere Hochschätzung erfährt. Ganz im Gegenteil: Luther vertraute dem Intellekt nicht immer. In seinen zahlreichen Äußerungen finden sich antiphilosophische Polemiken und Anklänge einer Feindschaft wider den Intellekt. Für den amerikanischen Philosophen Eric Voegelin ist Luther ein Repräsentant der „großen Verwirrung“, „grundsätzlich mit nichts anderem beschäftigt als mit der Verbreitung seiner eigentümlichen, persönlichen Erfahrung“. Dr. Thomas Ebers studierte Philosophie, Soziologie und vergleichende Religionswissenschaft in Bonn.

Ort: Augustinum Bonn; Vortragssaal
Römerstraße 118
53117 Bonn
Uhrzeit: 19:30
Eintritt: 6 Euro