Anlässlich der kostenlosen Koranverteilung (geplant 25 Millionen Exemplare) der Salafisten (Salafismus bezeichnet eine ultrakonservative Strömung des sunnitischen Islams, die sich ihrem Selbstverständnis nach an der Zeit der „Altvorderen“ orientiert) wird aktuell häufig eine Warnung des Verfassungsschutzpräsidenten Heinz Fromm zitiert: «Nicht jeder Salafist ist ein Terrorist. Aber fast alle Terroristen, die wir kennen, hatten Kontakt zu Salafisten oder sind Salafisten.»
Diese Aussage ist zugleich ein kleiner Grundkurs in Logik, denn explizit wird eine logisch fehlerhafte Verallgemeinerung vermieden (und so auch herausgestellt), auf der jedes Vorurteil basiert: Aus der Aussage „Alle Hexen sind Frauen“ lässt sich eben umgekehrt nicht schließen, dass alle Frauen Hexen sind.
Allerdings erscheint die Formulierung der Warnung vor dem Salafismus (aus jedem Zusammenhang gerissen) dennoch nicht unproblematisch: Bei dem Beispiel mit den Hexen und Frauen ist es so, dass Männer vielleicht Teufel, aber eben nicht Hexen sein können. Terrorismus kann sich aber aus jedem Fundamentalismus heraus speisen. Damit hat der Salafismus in seiner fundamentalistischen Spielart keine größere Nähe zum Terror als vergleichbare Ausrichtungen. Das Problem der Formulierung liegt in diesem Fall in einer ungenauen Verwendung des Begriffs Terrorismus, der offenbar mit islamistischem Terror gleichgesetzt wird. Der Islamismus hat aber bezogen auf den Terrorismus keine Allein- oder Vorrangstellung. Isoliert suggeriert diese Formulierung also fälschlicherweise, dass sich Terrorismus und Islamismus decken.