Philosophisches Werkstattgespräch: “Erinnerungs- und Vergessensarbeit“; Freitag, 30.09.2016; 18:00 Uhr

Galerie Foyer Brotfabrik
Gespräch mit Ingrid Zwoch und Dr. Thomas Ebers (Institut 4 2 3 für angewandte Philosophie und Sozialforschung)

Werkstattgespräch zur
Ausstellung “Passé / Composé“
Galerie Foyer Brotfabrik Bonn

Welcher Film war es, wie hieß noch mal der Hauptdarsteller, wann habe ich den Film gesehen – war es gestern – war es in Berlin – wer war dabei. Wenn wir uns individuell an Ereignisse erinnern wollen bedarf es manchmal einiger Anstrengungen. Inwieweit spielt uns das Gedächtnis einen Streich und warum eigentlich.
Was bedeutet es für uns, dass wir uns erinnern können – als Individuum, als Gemeinschaft – und was brauchen wir dafür. Was bestimmt, an was wir uns erinnern – und welche Rolle spielt das Vergessen dabei?
Zur Künstlerin:
Ingrid Zwoch

geboren 1958 in Frankfurt am Main, ist nach ihrem Studium der
Biologie als Wissenschaftlerin in der Forschung und Forschungsförderung tätig. Ihre beruflichen Stationen führten sie von Frankfurt über Bayreuth und Brüssel nach Bonn.
Seit 1985 ist Ingrid Zwoch aktives Mitglied der „Initiative GG 1973“ und hat sich
im Rahmen gemeinsamer Ausstellungen und Aktionen mit Rauminstallationen, Performances und Ob¬jekten an den künstlerischen Aktivitäten der Künstlergruppe,
be¬teiligt.

Die Künstlerin über Ihre Arbeiten: „Meine Arbeiten der letzten Jahre sind eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Gedächtnis“ – seiner Inhalte, den Mechanismen der Speicherung und der Bereit¬stellung dieser Inhalte für Erinnerungsvorgänge. Besonders faszinierend finde ich die Breite der Vorstellungen wie Gedächtnisinhalte bewahrt werden – sei es mittels unterschiedlicher Formen der „Einschreibung“ oder Varianten einer Archivierung. Erinnerungen erscheinen mir häufig „flüssig“ oder „verflüssigt“ und damit nicht in der Klarheit, in der ich sie abgespeichert vermutete. Zweifel tauchen auf, ob sich erinnerte Situa¬tionen oder auch nur Momente umfassend rekonstruieren lassen.

Aktuelle Fragen, die ich bearbeite, gehen über die individuelle Perspektive hinaus und stehen im Zusammenhang eines kulturellen Gedächtnisses und der Frage nach der Rolle, die das individuelle Erinnern hierbei spielt. Diese Perspektive scheint mir gerade in einer Zeit wichtig, in der eine Fülle individueller Erinnerungen (technisch) kollektiv verfügbar sind. Welche Bedingungen begünstigen Erinnerungsprozesse – wie lassen sich Inhalte angesichts des raschen Wandels erschließen. Welche Funktion kommt der Kunst im individuellen aber auch im kulturellen Erinnerungsprozess zu.“